Suzuki Osamu #1

Suzuki Osamu

ID
0277
Original japanische Teeschale (Chawan) von einem der "Lebenden Nationalschätze" Japans, Suzuki Osamu. Unebene, hohe, zylindrische Form, die sich nach oben hin leicht verjüngt. Handgefertigt aus Ton mit poröser weißer Shino-Glasur und orangefarbenen Brandflecken auf einem unglasierten Fußring.
 
Künstler Suzuki Osamu (Kura) 鈴木 藏
Tradition Mino-Yaki 美濃焼
Objekttyp Teeschale (Chawan 茶碗)
Herkunft Mino, Gifu, Japan
Datierung Spätes 20. Jahrhundert
Material Keramik, Shino-Glasur (志野)
Maße (D x H) Ø15,8 x 9,7 cm
Gewicht 797 g
Signatur Künstlersignatur auf der Unterseite
Verpackung Lackierte Holzbox, beschriftete Holzbox (Kiribako 桐箱)


Diese Chawan ist Teil unserer Yoshi en Privatsammlung edler Meisterwerke. Diese stehen nicht zum Verkauf und sind nur zur Ansicht gelistet.

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Vintage Chawan Shino Suzuki Osamu #1

Suzuki Osamu 鈴木 蔵

Geboren 1934 in Toki in der Präfektur Gifu, erlernte Suzuki Osamu (Kura) die Kunst des Töpferhandwerks bereits in jungen Jahren von seinem Vater. Fasziniert von den alten Brennöfen der Mino-Region studierte er intensiv die traditionellen Techniken der Momoyama-Zeit (1573–1615). In seinen Werken verbindet er diese Erkenntnisse mit zeitgenössischer Innovation, indem er klassische Shino-Farben durch markante Texturen, unregelmäßige Glasurflüsse und feine Risse erweitert. Durch unermüdliche Experimente entwickelte er dabei eine eigene Form des Shino, die trotz klassischer Anmutung durch dickere Wände, lange Brennzeiten und langsames Abkühlen eine unverwechselbare Modernität entfaltet. Neben Shino stellt er zudem auch Oribe- und Seto-guro-Keramik her, häufig für die Teezeremonie, die er als höchsten Ausdruck japanischer Ästhetik versteht. 1994 wurde er schließlich für sein Schaffen – nach Toyozō Arakawa – als zweiter „Lebender Nationalschatz“ für Shino-Keramik ausgezeichnet. Damit gilt Suzuki Osamu bis heute als einer der bedeutendsten Wegbereiter der zeitgenössischen Shino-Keramik.

Vintage Chawan Shino Suzuki Osamu #1

Chawan 茶碗

Die ersten Formen der Teeschale, auch Chawan (茶碗) oder Matchawan (抹茶碗) genannt, stammen aus dem alten China und wurden mit Beginn des 13. Jahrhunderts nach Japan importiert. Im Laufe der Zeit hat sich eine japaneigene, hoch bedeutende und sehr vielschichtige Handwerkskunst rund um die Chawan entwickelt. Bis heute wird die Chawan in der japanischen Teezeremonie verwendet um Koicha (濃茶) zu servieren: einen dickflüssigen, dunkelfarbigen Tee aus feinstem Matcha, sowie Usucha (薄茶): eine verdünnte, schaumigere Version und die bis heute gebräuchlichste Form der Matcha Zubereitung.

Mino-Yaki 美濃焼

Mino-yaki, hergestellt in der historischen Provinz Mino – der heutigen Präfektur Gifu –, blickt auf eine lange Keramiktradition zurück, die bis ins 11. Jahrhundert reicht. Die keramische Entwicklung von Mino stand dabei in enger Verbindung mit jener von Seto in der benachbarten Präfektur Aichi, wo sich einer der legendären sechs alten Brennöfen Japans befand. Im Zuge der wachsenden Popularität der Teezeremonie (Chanoyu 茶の湯) während der Momoyama-Zeit (1573–1615) entstanden in Mino zahlreiche Stilrichtungen und Glasurtechniken – darunter das gelbe Kiseto, das schwarze Setoguro und die Tenmoku-Glasuren, ebenso wie die berühmten Shino- und Oribe-Keramiken. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Region jedoch vor allem für ihre Porzellanherstellung für den täglichen Gebrauch bekannt.

Shino-yaki 志野焼

Shino-Waren oder Shino-yaki werden für ihre natürliche Schönheit bewundert und zeichnen sich durch ihre dicken weißen Glasuren aus, die oft mit Craquelé oder kleinen Löchern und roten Brandflecken versehen sind. Shino-Glasuren bestehen hauptsächlich aus Feldspat und werden traditionell in einem langen Brenn- und Abkühlungsprozess mittels Reduktionsbrandverfahren gefertigt.

Reduktionsbrand (Kyo Kangen Shosei 強還元焼成)

Der Brennvorgang stellt einen zentralen Schritt im Töpferprozess dar, bei dem sich der rohe Ton in beständige Keramik verwandelt. Während das Modellieren des Tons kreative Gestaltung erfordert, spielt besonders die präzise Kontrolle der Brenntechnik für das Ergebnis eine entscheidende Rolle.
Zunächst muss der Ton vollständig getrocknet sein, bevor dieser in den Ofen gegeben werden kann. Im Verlauf des Brennvorgangs verdunstet das verbliebende Wasser im Ton dann bei langsam steigenden Temperaturen bis dieser vollständig entwässert ist, sich das Material verfestigt und schließlich in der letzten Phase wasserdicht wird.

Beim Reduktionsbrand wird während des Brennvorgangs ein Überschuss an Kohlenstoff und eine Reduktion an Sauerstoff im Ofeninneren erzeugt. Kohlenmonoxid entzieht der Umgebung und dem Scherben Sauerstoff. Eine starke Rauchentwicklung ist die Folge. Der Scherben verändert seine Farbe, von hellgrau bis schwarz, je nach Stärke und Zeit der Reduktion. Der Ton besitzt weniger Sauerstoff, wird fester und solider und erhält zugleich eine größere Porosität.

Auszeichnungen

  • 1961 Präsidentenpreis von NHK bei der 8. Japanischen Ausstellung für traditionelle Kunsthandwerke
  • 1962 Grand Prix beim Internationalen Keramik-Wettbewerb in Prag
  • 1967 Preis des Vorsitzenden der Japan Art Crafts Association bei der 14. Japanischen Ausstellung für traditionelle Kunsthandwerke
  • 1968 Preis der Japan Ceramic Society
  • 1982 Goldmedaille der Japan Ceramic Society
  • 1987 Preis des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur bei den Geijutsu Sensho Awards
  • 1994 Auszeichnung als "Lebender Nationalschatz" (Ningen Kokuhō 人間国宝) Japans für sein Shino (志野)
  • 2006 Grand Prix bei der 1. Musee Tomo Prize-Ausstellung „Zeitgenössische Keramik für die Teezeremonie“
  • 2010 Exzellenzpreis bei der 3. Musee Tomo Prize-Ausstellung „Zeitgenössische Keramik für die Teezeremonie“

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